Donnerstag, 5. November 2015

Liebe am Papierrand von Yoko Ogawa


 
Liebe am Papierrand von Yoko Ogawa 
255 Seiten 
Aufbau Taschenbuch Verlag 

Yoko Ogawa hat es wieder geschafft, ein wundervolles Buch zu schreiben, über eine Protagonistin,  die an einem Ohrenproblem leider und die Begegnung eines Stenographen mit magisch, schönen Fingern. 

Verworrene Geräusche,  Gedanken, Gefühle und Begegnungen.  Zwischen Realität und Illusion. 

Das Buch hat mich von der ersten Seite an, eingesogen in einer sehr leisen,  stillen, melodiösen und melancholischen Welt, in der das Hören eine große Rolle spielt und die Geräusche bewusster wahrgenommen werden.
Der Sog war so stark, dass ich selber als Leserin, empfindliche Ohren bekam und bei lauten Geräusche zucken musste. Dies hat mich sehr beeindruckt,  da bisher kein Buch solch Reaktion von mir auslösen konnte.  

Die stille, ruhige, sehr poetische Schreibweise, war unglaublich feinfühlig,  zart und zerbrechlich.

Es konnte mich komplett in seinem Bann ziehen und einen gewissen Zauber ( den ich an Bücher so liebe) in mir auslösen.  


Das Buch ist unglaublich stark und zugleich so zart gewesen...

" Das Rauschen des Regens klang so nah, als regnete es in meinen Ohren. Als wären mein Trommelfell, der Bodengang und die Ohrknöchelchen schon durchweicht. " (61)

Ich beneide die Autorin dafür,  wie sie es schafft  über so abstrakte bestimmte Gebiete  (wie die Mathematik in " das Geheimnis der Eulerschen Formel)  oder seltsame  Organe (wie in diesem Buch, das Ohr) das Besondere, die Schönheit und die Ästhetik herauszukitzeln. Dazu gehört sehr großes Können.  

Einzig und allein,  das Ende hat mich ein wenig verwirrt.  Es war mir plötzlich zu schnell und nicht aufgeklärt genug. Einige Fragen blieben mir noch offen,  die ich gerne noch beantwortet gehabt hätte.  Deshalb habe ich einen kleinen halben Punkt abgezogen. 

Trotzdem eine volle Leseempfehlung!  Eine wundervolle Autorin, die ich allen ans Herz lege!!!

Note: 4,5/5

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