Mittwoch, 12. Juli 2017

Die Schuldigen von Hanna und Nora Ziegert



Die Schuldigen
 von Hanna und Nora Roberts 
272 Seiten
Vielen Dank dem Penguin Verlag und Randomhouse für das Rezensionsexemplar!!! 

Die forensische Psychiaterin Hanna Ziegert (und ihre Tochter Nora Ziegert)  beschreibt in diesem Buch wie Gewalttaten und Verbrechen entstehen.  Ihre Annahme ist,  dass der Ursprung in der Vergangenheit liegt und die erste Bezugsperson in der frühen Kindheit ausschlaggebend ist: die Mutter. 

Gleich zu Anfang kommt die Autorin in einem Vorwort zu Wort, indem sie dem Leser den Begriff "Schuld" verharmlosen möchte, dass schon so schwer im  Buchtitel steht.  Aber in dem Moment wo sie es anspricht und das Gewicht versucht zu nehmen, umso mehr wird darauf das Augenmerk gelegt. So als würde man sagen " Denk nicht an rosa Elefanten" und das Gehirn denkt automatisch an rosa Elefanten. So wird der Leser schon von Anfang an dazu gezwungen in jeder Geschichte den Schuldigen zu suchen und die unterschwellige Botschaft  kristallisiert sich schnell heraus,  dass immer, aber auch immer die Mutter schuldig ist. 

Wäre diese Hypothese, begründet,  bewiesen, aus vielen Blickwinkel beleuchtet und wissenschaftlich belegt gewesen,  dann hätte ich diese Theorie auch verstehen und annehmen können.  
Aber alle Geschichten waren sehr einseitig geschildert,  nicht objektiv genug betrachtet. DIe Gespräche zwischen Täter und Psychiaterin hatten für mein Geschmack viel zu sehr das Augenmerk auf die Mutter und viel zu wenig auf den Vater und/ oder andere Angehörige.  Sichtlich ist das Verhalten eines Vaters,  der sein erwachsenen Sohn nicht ausziehen lassen möchte, weniger auffällig,  als eine Mutter,  die sein Kind beim Duschen wäscht... 

Natürlich spielt die Vergangenheit eine große Rolle, zu dem was der Mensch wird und im Erwachsenenalter tut, aber nicht nur. Dabei spielen deutlich mehr Komponente als das was die Mutter gesagt oder getan hat. Doch andere Faktoren wurden komplett aussen vor gelassen.
Der Schreibstil war gut und sehr angenehm zu lesen, aber mich konnte nichts von ihren Schilderungen überzeugen. Mir missfiel ganz extrem dieses permanente unterschwellige ausgestreckte Zeigefinger auf die Mutter. 
In ein-zwei Geschichten hatte die Mutter auch eindeutig ihr Päckchen beigetragen,  dass es zu Auffälligkeiten gekommen ist. Aber  wieviele Kinder erleben genauso schreckliche, traumatische Erlebnisse durch die Mutter oder andere und werden im Erwachsenenalter nicht auffällig,  nicht gewalttätig,  kriminell oder Psychopath?

Ich kann das Buch definitiv nicht empfehlen.  Mich hat das Buch schlussendlich sehr erzürnt.  Dass man Menschen für schuldig erklärt ohne Beweise und Belege und sich nur an Theorien festhält,  die überhaupt nicht fundiert sind. Hier wurde nur im Schubladensystem gedacht. 
Ich musste mich im Laufe des Buches immer wieder fragen, was die Autorin mit ihrer Mutter erlebt haben  muss,  um solche Äußerungen in einem Buch wiedergeben zu müssen, mit der Verantwortung für gerichtliche Beschlüsse echte Menschen zu begutachten mit dieser Annahme. 

Note:2/5

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